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Indonesien 1965ff.

“Viele Deutsche haben nur zögerlich erkannt, dass die Aufarbeitung der dunklen Vergangenheiten ihres Landes wichtig ist, damit sich Verbrechen gegen die Menschlichkeit nicht wiederholen. In vielen Ländern Asiens ist so ein Bewusstsein noch nicht verbreitet. Trotzdem gibt es auch dort Ansätze dazu – etwa in Indonesien. Dieses Buch liefert wichtige Analysen und Zeugenaussagen über das, was 1965 und danach in Indonesien geschah und sich bis heute auswirkt. Wie überfällig die Aufarbeitung der damaligen Verbrechen ist, zeigt das erschreckend gute Abschneiden von Prabowo Subianto bei der Präsidentschaftswahl 2014. Denn er steht sowohl für die Verklärung der diktatorischen Vergangenheit wie für die Gefahr ihrer Wiederholung.”

Sven Hansen, Asien-Redakteur, taz.die tageszeitung, Berlin

1 Comment

  1. Ich wünsche diesem Buch sehr viel Beachtung und Erfolg!

    Gerade die derzeitige BRD ist aufgerufen, genau hinzuschauen und die Verflechtungen des Schicksals der Opfer mit der Vergangenheit und Gegenwart bundesrepublikanischer Handels- und Politpraktiken mit Indonesien kritisch in Beziehung zu setzen. Das gilt, meine ich, im Besonderen im Jahr eins nach dem Opfermythos-TV-Mehrteiler “Unser Mütter – unser Väter” und den Jubiläen zweier Weltkriege mit deutscher Verantwortung.

    Aufarbeitung des eigenen bedeutet immer auch die Aufarbeitung des vermeintlich Fremden, was einmal mehr deutlich begreift, wer sich die Ausstellung “Die Dritte Welt im zweiten Weltkrieg” (http://www.3www2.de/) ansieht.
    Nicht nur, dass darin die Besetzung Indonesiens durch die sog. Achsenmacht Japan eine nicht unbedeutende Rolle spielt und für die eigene, deutsche Aufarbeitung einen Rolle spielt.
    Auch ist mit der Ausstellung dem Mythos von der alleinigen Befreiung vom Faschismus durch die Siegermächte spürbar der Boden entzogen worden.
    Zigmillionen von zum Kriegsdienst gepressten Menschen aus den damaligen Kolonien haben in diesen Kriegen, neben Todesgefahr und Verletzungen, tödlichen Rassismus und Misshandlung zu erleiden gehabt (auch durch die eigenen Vorgesetzten). Und zudem ist ihnen der Sold, die Abfindung und jede Altersrente bis heute verweigert worden.
    Wer Ohren hat, kann das Klatschen dieser schallenden Ohrfeige auch in den zdf-Redaktionsräumen eines Guido Knopp oder den Kuratoriumsetagen und Aservatenkellern der Historischen Museen noch deutlich hören. Möge dieses Buch ähnliches bewirken!

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